Wenn mit Neulingen aus der Tangoszene gesprochen wird, wird sehr oft die “Angst” vor der ersten Milonga erwähnt.
Gendermäßig gleichmäßig vertreten die Angst.
Die einen, die Frauen, glauben nicht gut genug zu sein.
Die anderen, die Männer, auch.
Es ist wohl mehr die eigene Vorstellung, dass man glaubt nicht zu entsprechen.
Nur woher kommt diese Vorstellung?
Leistungsdenken, Vergleich mit anderen Tanzenden? Der Therapeut in der näheren Umgebung kann weiterhelfen.
An die Anfängermänner
Geht von 2 Gruppen von Tänzerinnen aus.
Erfahrene und Anfängerinnen.
Was werden beide von Euch in technischer Hinsicht erwarten?
Erfahrene Tänzerinnen: nichts, hoffentlich tut er mir nicht weh und verschont mich mit irgendwelchen artistischen Einlagen des letztes Workshops.
Anfängerinnen: nichts, hoffentlich führt er nicht irgendwas, was ich nicht verstehe.
Was werden beide von Euch jedoch sehr wohl erwarten?
Hoffentlich umarmt er mich wenigstens schön und ist halbwegs in der Musik.
Also, was ist für Männer die conclusio?
Umarmt die Frau richtig, erspart Euch beiden irgendwelche Einlagen, geht gemeinsam zur Musik.
As simple as that.
An die Anfängerfrauen
Geht von 2 Gruppen von Männern aus. Erklärende, Genießer
Was werden beide von Euch erwarten?
Erklärende: Hoffentlich macht sie viel falsch, dann kann ich es ihr erklären (gibt er natürlich nie zu, genauso wie ihr es dem Erklärer nie recht machen werdet können)
Genießer: Hoffentlich fühlt sie sich gut an, umarmt mich richtig.
Was ist Euer job?
Meidet die Erklärer. Das passiert paradoxerweise wenig, weil die Anfängerfrauen sich manchmal geradezu danach sehnen, etwas erklärt zu bekommen. Dann genießt mit den Erklärern, selber schuld.
Sucht die Genießer. Und dann umarmt auch, aber richtig. Der gute Tangolehrer in der Umgebung hilft weiter.
Codes einer Milonga
Es gibt von Bernhard Gehberger eine kleine Übersicht über die Codes einer Milonga. Klickt hier, um dorthin zu gelangen.
Dazu ist wenig zu ergänzen.
Seid Euch bewusst, dass alle Tanzenden auf der Tanzfläche ein gemeinsamer Körper sind, der im Idealfall sogar gemeinsam atmet und sich zur Musik gegen den Uhrzeigersinn, zum Herzen hin, bewegt.
Ihr seid also nicht alleine, sondern Teil eines Systems. Das ist doch schon mal was. You’ll never walk alone kriegt hier eine neue Bedeutung.
Traut Euch auf die Milongas zu gehen, erfahrungsgemäß suchen viele im ersten Jahr eher die moderneren Milongas auf. Probiert trotzdem auch eine traditionelle Milonga. Es ist oft einfacher, als man glaubt, und die Menschen sind oft netter, als man denkt.
Tanzen lernt man auf Milongas, weil nur dort wird getanzt.
Im Kurs wird gelernt, auf Practicas geübt.