Ljubljana Tango Festival 2011

An den Erwartungen scheitern. Das würde uns dieses Mal nicht passieren. Es kann nur besser sein. Und so war‘s dann auch.

Ein gutes Zeichen war, dass ich Ljubljana auf einmal schreiben konnte ohne nachzuschauen, wie man das schreibt. Half mir mit Frank Jana, und machte eben Ljubl Jana draus. Tricky ist das J nach dem L und das L nach dem B. Aber Jana merkst Du Dir und irgendwann hast Du es dann.
Tippte also Laibach in mein deutsches Navi. Selbiges schlug mir 3.40h vor. Enttäusche Navis ungern, aber da musst Du schon im Fahren pinkeln können um keine Zeit liegen zu lassen. Also einen wie keinen für alles Glück der Erde am Beifahrersitz, rauf auf die Süd, Vignette an der Grenze, Einparken vorm Hotel. Ja, ging schnell, Du kannst mich mal Garmin.
3.39h, kinderlos, beide, 40 Plus, Konto im selbigen, da pennst Du nicht gemeinsam. Nein, Du hast ein Einzelzimmer, und im neuen Trakt, und ganz oben, und das Bad größer als das Zimmer, Matratzenstärke ca. einen halben Meter. Da hätts die Prinzessin mit der Erbse schwer gehabt mit dem Jammern. Melone wär zum Erfühlen gewesen, aber drunter nix. Bissl flaniert, stilecht bei McDonald‘s Dinner eingenommen, zurück in die Zimmerfluchten und geschlafen, als ob vor irgendwas davongelaufen. Halber Liter Espresso, rein in die Saturday Tango Fever Kleidung, und ab in die erste der 4 Milongas.
Bärbel Rücker an den Mischpults, spielte gerade Hitparade rauf und runter, ganz OK. Man singt gern mit. Ö1 Karenz geschnappt, rauf auf die nicht so volle pista. In den Pausen Bruno, Bachar und Christos geküsst, reine Männerbegrüßungen, was Ö1 Karenz nicht so lustig fand und Demare plötzlich mit So ein Arschloch kommentiert wurde. Dachte sie übersetzt den Text und war beeindruckt. Christos hatte eine ähnliche Frau wie beim Vienna Festival an seiner Seite, die von mir gleich an die glücklichen Zeiten in Wien erinnert wurde.
Wo sie noch nie war.

 

Capatosta mit ungarischer Begleitung war auch zugegen, hat ein ähnliches Kümmerverhalten für Reben wie ich und somit war für önologischen Nachschub an unseren Tischen ständig gesorgt.
Der slowenischen Kriegstoten wurde diesmal stumm und jeder für sich gedacht, die Rede von Janja und Primosz erfrischend kurz. Primosz hat immer so lustige Therapiespielchen auf Lager, diesmal mussten die Maestros sich kurz vorstellen. „Hallo ich bin der Bruno, freu mich hier zu sein und bin ganz offen, was passiert!“ Aber da unterschätzt man die Maestros, hab nur die Frauen erinnert. Mariaangeles: I‘m a woman! Adriana: I like Boleos! Mein Therapeut würde beide geheilt entlassen.
Die Show war fast pünktlich, mehr ist nicht zu berichten. Ariadna führt sehr gut. Irgendwann wars dann halb vier, die Sommerzeit war auch da, Capatosta spielte „komm, sieh mich und chauffiere“ mit einer aparten Einheimischen und ab gings in die Tangobar.
Der Zweittermin eines Abends ist natürlich immer spannender, Du hast gesehen oder erzählt bekommen, wie die und die und die dort und wie die da hinten tanzt, sich anfühlt und die alle haben gesehen wie Du drauf bist. Alles Glück der Erde war gut drauf, ich auch. In dem Stadium musst Du schon aufpassen, irgendwo hinzuschauen, der zufällig schweifende Blick in irgendeine Richtung wird als Cabezeo interpretiert und auf einmal stehen sie vor Dir und Dein Therapeut schläft. Ma bitte, unerträglich diese Selbstüberschätzung, a bissl a Demut. Eh. War trotzdem so. Ungarn, Italien, Slowenien, doch fremd und doch so vertraut.
In aller Demut erzähl ich jetzt nichts über die Tänze.
Selber schuld, Leser!

Gegen Morgen ins Hotel, die Freuden des Frühaufstehers am Buffet genossen und rein in die Matratzenopulenz. Afternoon Milonga mit meinem Lieblingsgriechen ums Eck, genauer im Eck, Christos. Wenig, wenig, wenig los. Der Weise findet sein Glück im Nichts oder so ähnlich, Buddha muss auf ähnlichen Veranstaltungen erleuchtet worden sein, kein Wunder dass der TJ so heißt, wie er heißt. Um die Weltreligionen einigermaßen abzurunden, hab‘ ich Mohammed gegeben und mit abrazo cerrado zwangsverschleiert. Später kam tatsächlich noch die letzte Fraktion des Monotheismus, zwar mit etwas unkoscherem Haarband, aber wir waren vollständig.
Abendessen am Kai, halbtrockener Weißwein, fasserprobter Rotwein, kurze Rast und ab ins piccolo Finale. Bachar, Rodriguez verliebt, ansonsten top, führte den Abend musikalisch. Sympathische Show von Ariadna Naveira und Fernando Sanchez.

 

Torte, Umarmungen, Küsse, bis zum nächsten Mal, es war schön.
Die vertraute intime Unverbindlichkeit der Tangowelt. Schwimmen ohne nass zu werden.
Nächsten Morgen mit 2 Namensvetterinnen im Auto ab in die Hauptstadt, abends Tangolounge.
Ich war müde. Diese Woche Belgrad!
Ich bin hellwach und mit Erwartungen!

 

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