Llubljana Festival April 2010

Auf nach Slowenien zum Tangofestival. Lehrreiche Diskussion bei der Hinfahrt im Auto über die Geschichte Sloweniens. Lehrreich insofern, als eigentlich niemand auch nur irgendwas darüber wusste, aber alle dachten angestrengt mit geschlossenen Augen darüber nach. Gott sei Dank war wenigstens unser Navi auf Zack und so erreichten wir nach 4 Stunden die Hauptstadt. Es ging nicht über Nord-Slowenien (früher Kärnten, ganz früher Karantanien).

Treffpunkt 13h Galeria mit Blondlüchsin und Goldschmied, um danach mit argentinischem Zeitgefühl in Mödling (pünktlich um 30 Minuten zu spät) Seeleopardin und Schönbärin zusteigen lassen.

Schwarzer Multivan, Tempomat, 4 h Reisezeit mit Pause, Tiefgarage Unionshotel Ljubljana (Laibach), Rezeption, falsches Hotel (es gibt 3 Unionhotels), egal, Auto blieb, zu Fuß zum richtigen Hotel, Einchecken, 15 Minuten später Treffpunkt beim (falschen) Unionshotel und los ging die Nahrungssuche.

Während des letzten Satzes ca. 10 Tangoleute aus Wien und Umgebung (Salzburg, Vorarlberg) gesichtet, kurze Unsicherheit ob Tango Amadeus nicht doch in Slowenien stattfindet, weil eigentlich eh Österreich, aber aufgrund des Datums erkannten wir schnell den Irrtum.

Ljubljana ist eine sympathische Stadt, sofern man idyllische Kleinstädte mag. Ich mags lieber größen-wahn-sinnig, also Buenos Aires und Los Angeles genau richtig. Trotzdem, wenn schon mal hier, mit konstruktivistischer Selbsttäuschung Glück im Herzen erzeugt und das stellte sich dann im gefundenen Esstempel nach dem ersten Schluck Weißwein tatsächlich ein. Alles südlich von Österreich ganz klar Fisch-Land und die Küche spielte mit und tat so, als ob wir direkt am Meer äßen (mir gefällt das wienerische „essatn“ besser, aber mit der Schulbildung gehts nicht anders).

Bissl touristisches Interesse an der Umgebung geheuchelt, aber eigentlich wollten alle noch ein bissl pennen, um den Abend zu überleben. Hauptmilonga und After-hour Milonga, das kann an die Substanz gehen.

Zurück ins Hotel, Wecker gestellt und 5 Minuten vor dem Läuten endlich in den Schlaf gefallen. Egal, dauert ohnehin zu lange aus dem Tiefschlaf zu erwachen. Milonga praktischerweise im Unionshotel, aber dem aus unserer Sicht falschen. Gegen 23h den großen Ballsaal betreten und erster Eindruck im Gegensatz zu Basel keine Fluchtreflexe auslösend. Das lag wohl am Licht, das ungewöhnlich hell den Saal erleuchtete, wurde auch als Stilelement eingesetzt, Cortina unterstützend changierend.

Andrang an Leuten überschaubar, viele bekannte Gesichter, an Nationalitäten neben uns (also Slowenen und Österreicher) viele Italiener und Kroaten (also eigentlich auch wir, reden halt anders).

Österreich stellte mit Abstand die grupo más estético, was v.a. den männlichen Italienern auffiel, die sich um unsere Schönheiten rissen. Kurz überlegt, ob ich mein Aussehen und zugedachtes Image zum bezahlten Vermitteln nutzen soll, aber das Spiel dann doch dem freiem Markt überlassen.

Selbst viel getanzt, und, langsam greift die Therapie Tango, das eher eng. Den Südländerinnen kommst aber sowieso nicht aus, also eher Zweck gesteuerter freier Wille.

Gegen 1.30 dann der offizielle Teil des Abends, also Auftritt der maestros, Eugenia Parilla y Pablo Inza (wohl eine der letzten Möglichkeiten die beiden zu sehen), Ines Muzzopappa y Federico Naveira und Mariana Montes y Sebastian Arce. Zuvor las eine unglaublich langweilige Stimme die Namen der slowenischen Kriegstoten im 2. WK vor, irgendwann haben dann alle geklatscht und dann hörte sie auf. Auftritt Eugenia y Pablo, immer noch eines meiner parejas favoritas, sie mehr als er. Viel mehr.

 

Danach Federico „Don Back Sacada“ y Ines. Die tanzen wie der Bolero klingt, eigentlich immer das gleiche, aber trotzdem geil!

 

Zum Schluss noch direkt vom Zirkus Knie Mariana (als slowakische Gogo Tänzerin verkleidet) und Sebastian. Hatten den größten Applaus, werden Wien auch begeistern.

 

Blumen, Tränen, Umarmungen, Applaus, und die Milonga blieb gut besucht. Das ist ungewöhnlich, weil normalerweise nach den Auftritten die Hälfte weg. Bis 3.30 getanzt, dann Treffpunkt im Foyer, um mit Taxis Richtung Tangobar zur After Hour Milonga zu gelangen. Disko Atmosphäre, nicht unsympatisch, Durchschnittsalter wurde von Goldschmied und mir deutlich gehoben. Gehobener auch die Musik, also toller TJ.

Es wurde hell, draußen war es kalt, Morgenregen, zurück ins Hotel, an der Rezeption Check Out Zeit mit 14 h verhandelt, frühstücken, duschen, ab ins Bett. Sonntag 14h raus aus Hotel, in die Tiefgarage des anderen, durchgewunken (also nix gezahlt) und Richtung Steiermark.

Spielfeld (da wo früher immer die Staus und älteren Personen überhaupt von der Ausreise abgeraten wurde) runter und rauf auf die südsteirische Weinstraße. Kleine Weinlokal mit Terrasse gefunden, uns von der anstrengend-netten Servierkräftin mit Decken versorgen lassen und Gemüsesuppe, Schinken, Zartweizen und Griesschmarrn auftischen lassen. Zur Sicherheit in in Wasserdampf erhitzten Glasschüsseln serviert bekommen, Publikum also normalerweise wohl völlig gespritzte A-Schicht aus Graz oder Wien.

Wie auch immer, früher hätts mir taugt. Goldschmied Lenkrad in die Hand gedrückt und bis Wien auf der Rückbank durchgeschlafen. Ein noch immer etwas schläfriger Don Xello, der am Mittwoch Richtung Damaskus aufbricht, um zu schauen, was im Libanon so abgeht (ja das ist gleich daneben). Strenger bewacht als die Milonga in Basel wird die in Beirut auch nicht sein. Abrazo Hier noch ein paar Eindrücke des Trips

 

After Hour Milonga

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